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Norbert G. Pressburg: Good bye Mohammed - Mohammed gab es nie

6. Exkurs: Die Kirche am Tempelberg

Felsendom=Kirche - al-Aqsa-Moschee=Moschee

Felsendom in
                            Jerusalem (al-Aqsa-Moschee)  Schriftband des Felsendoms, Ausschnitt 
Felsendom in Jerusalem (al-Aqsa-Moschee) [1] - Schriftband des Felsendoms, Ausschnitt [2]

6.1. Der Bau einer grossen Kirche "Tempeldom" aus Ruinenteilen -- 6.2. Das Oktogon und die Zahlenmystik der "Vollkommenheit" -- 6.3. Die Felsendom-Kirche für den "wahren Glauben" des arabisch-christlichen Herrschers Abd al-Malik -- 6.4. Der Islam erfindet Mohammed in Jerusalem - Kreuzzüge - Islamzeit

präsentiert von Michael Palomino (2015) - S.99-103

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6.1. Der Bau einer grossen Kirche "Tempeldom" aus Ruinenteilen

[Der Tempelberg und seine Ruinen]
Östlich an die Altstadt Jerusalems schliesst sich ein Felsplateau von etwa 300 mal 450 Metern an, auf dem sich neben ein paar kleinen Gebäuden lediglich die al-Aqsa-Moschee und der Felsendom befinden. Der grösste Teil der Fläche steht leer. Im 7. Jahrhundert war die Fläche ein einziges Trümmerfeld: Reste des Herodianischen Tempels, Reste eines Jupitertempels, Reste von tausend Jahren religiöser Nutzung. Trotzdem war dieser unwirtliche Ort mit religiösen Emotionen verbunden wie kaum ein anderer: Hier soll Abraham bereit gewesen sein, seinen Sohn Isaak Gott zu opfern, und hier stand der Tempel Salomons.

[Die Inschrift meint, Imam al-Mamun habe den Felsendom erbaut]
Ausweislich seiner Inschrift wurde der "Felsendom" im Jahr 72 arabischer Zeitrechnung vollendet: "Dieses Heiligtum hat der Knecht Gottes, der Imam al-Mamun, Oberster Schutzgewährer, im Jahre 72 erbaut. Möge Gott ihn annehmen und Gefallen dran finden, Amen. Könige der Welt, lobpreiset Gott."

Felsendom in Jerusalem (al-Aqsa-Moschee)  Schriftband des Felsendoms, Ausschnitt 
Felsendom in Jerusalem (al-Aqsa-Moschee) [1] - Schriftband des Felsendoms, Ausschnitt [2]

[Das Baujahr: Sonnenkalender und Mondkalender]
Nach der damals gängigen Zeitrechnung "kata Araba" entspricht das Jahr 72 dem Jahr 694. Es werden aber auch andere Jahreszahlen genannt. Diese entstanden durch die Umrechnung aus der Hidschra-Zeit [[Zeit der erfundenen Auswanderung des erfundenen Mohammeds nach Medina]], die ja auf einem Mondkalender beruht und dementsprechende Ungenauigkeiten aufweist.

[Imam al-Mamun oder jemand anders ersetzte den Erbauer Abd al-Malik durch al-Mamun]
Unstrittig ist, dass Mamun nicht der Erbauer war. Vielmehr hat er über 100 Jahre später den Namen des wirklichen Erbauers Abd al-Malik entfernen lassen und dafür seinen eingesetzt, die Jahreszahl behielt er bei [42].
[42] Möglicherweise stammt die Änderung nicht von Mamun selber, sondern wurde noch später vorgenommen.
Erbauer war also Abd al-Malik, und er vollendete sein Projekt im Jahr 694 [[n.Chr. resp. 72 islamischer Zeitrechnung]]. [S.99]

[Der Platz des Salomonischen Tempels]
Die Wahl des Ortes war eindeutig: Der exakte Platz des Salomonischen Tempels.

[Baustil: Syrisch-byzantinische Kirchenarchitektur]
Der Baustil repräsentiert die typisch syrisch-byzantinische Kirchenarchitektur. Grundstruktur ist ein auf Säulen ruhender Zylinder, eingeschossig oder, je nach Höhe, mit einem weiteren Säulenrundgang versehen. Der Zylinder wird mit einer Kuppel überwölbt, dazu kommen bei Bedarf weitere Zubauten. Im Falle des Felsendoms umschliesst der Zylinder ein Stück blanken Felsen, der wohl als der Fels des Isaak-Opfers angesehen wurde. Diesen Kern umschliessen nach aussen hin zwei Säulenumgänge, die den achteckigen Grundriss des Gebäudes definieren.

[Säulen in verschiedenen antiken Stilen - scheinbar wurden Ruinen verwendet]
Die Säulen sind in verschiedenen antiken Stilen ausgeführt und teilweise sogar von verschiedener Länge. Das heisst, es handelt sich um Zweitverwendungen aus bestehenden Gebäuden oder aus Ruinen. Ursprünglich dürfte der Bau offen gewesen sein. Die Gläubigen befanden sich auf dem grossen Areal um das Gebäude herum und konnten von dort aus die Zeremonien verfolgen, denn die Besucherschar muss zu bestimmten Anlässen, etwa der jährlichen Pilgerfahrt, sehr gross gewesen sein.


6.2. Das Oktogon und die Zahlenmystik der "Vollkommenheit"

[Achteckige Kirchen wie der Felsendom - Beispiele]
Der Dom ist kein architektonisch originärer Entwurf, sondern orientiert sich an zahlreich existierenden Vorläufern.

Da ist die Auferstehungskirche am Ölberg, die Kirche der Maria Theotokos am Berg Garazim bei Nablus, die Kirche Kathisma ("Sitz") der Jungfrau unweit Jerusalems (ebenfalls um einen Stein gebaut), eine Kirche in Busra, Syrien, weitere in Caesarea und in Kapernaum am See Genezareth, mutmasslich an der Stelle des Hauses von [[Fantasie-Heiliger]] Petrus.

Verbreitung fand dieser Kirchentyp bis Italien (San Vitale in Ravenna) und sogar Spanien (Las Vegas de Pueblanueva). Auch die Kirche des Sergios und Bakchos in Istanbul ("Kleine Hagia Sophia"), die Modell für die grosse Hagia Sophia gewesen sein soll, ist in diesem Stil erbaut. Es handelt sich also um einen in der römisch-byzantinischen Welt geläufigen Typus. Alle diese Kirchen wurden zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert gebaut, sie haben dieselben architektonischen Elemente, und sie weisen wie der Felsendom einen achteckigen Grundriss auf.

[Oktogon: Zahlenmystik - Fantasie-Auferstehung - 8. Fantasie-Schöpfungstag der Vollendung]
Das Oktogon entstammt der religiösen Zahlenmystik und symbolisiert die Auferstehung Jesu am Tag nach dem Sabbat, als achter Schöpfungstag die Schöpfung vollendend. Die Acht war daher in der mittelalterlichen [S.100] Theologie die Zahl der Vollendung. Dementsprechend waren die Gläubigen unter diesem Symbol auf dem Weg zur Vollendung.

[Oktogon: Pfalzkapelle in Aachen]
Präzise dieselbe achteckige Grundstruktur mit einem kuppelgekrönten Zylinder darüber hat die Pfalzkapelle [[des Fantasie]]-Kaiser Karls des Grossen in Aachen aus dem Jahr 790. Beide Herrscher, Abd al-Malik wie Karl der Grosse, sahen sich im Stile frühmittelalterlich-christlicher Herrscher als Nachfolger Davids in Stellvertretung Christi. Auch wenn der Baumeister der Pfalzkapelle mit der fast baugleichen Kirche San Vitale in Ravenna ein näher gelegenes Studienobjekt zur Verfügung hatte, muss ihm der Felsendom bekannt gewesen sein, denn er baute die Kapelle als "Abbild des Himmlischen Jerusalem".
[[Gemäss neuer Forschung ist aber auch Karl der Grosse eine Erfindung, und die gesamte "christliche" Chronologie ist um 300 wenn nicht 1000 Jahre zu lang. Siehe Illig: Wer hat an der Uhr gedreht? Aber zumindest diese Neoklassizistische "Kapelle" gibt es]]:

Pfalzkapelle
                        in Aachen
Pfalzkapelle in Aachen [3]

6.3. Die Felsendom-Kirche für den "wahren Glauben" des arabisch-christlichen Herrschers Abd al-Malik

[Felsendom wurde für arabische Christen gebaut - ist eine Kirche]
In Islamischer Tradition baute der islamische Kalif und Omayade Abd al-Malik den Felsendom als Moschee. Die neueste Forschung sieht Abd al-Malik jedoch als christlich-arabischen Herrscher und den Felsendom [S.101] dementsprechend als christlichen Sakralbau. Oleg Grabar [43]
[43] Oleg Grabar: The Dome of the Rock; London 2006
einer der besten Kenner des Felsendomes, schliesst eine Moschee als Zweck des Baues aus und sieht darin "eine Art Sakralbau". Er spricht von einem "Paradoxon", weil sich Widersprüche in der Interpretation als islamischer Bau nicht auflösen liessen. Sie lösen sich auf, wenn man im Felsendom einen christlichen Bau sieht.

[Abd al-Maliks Felsendom für den "wahren Glauben" mit dem Glaubensbekenntnis der byzantinischen Reichskirche im 240m langen Schriftband]
Jerusalem ist damals wie heute eine Stadt der Kirchen. Aber die Kirchen damals waren jene der "Falschgläubigen" aus Abd al-Maliks Sicht. Ihnen wollte er, der sich, wie belegt, in der wahren Tradition Zions sah, ein Monument des wahren Glaubens, ein "haram", an unübersehbarer Stelle entgegenstellen, am Tempelberg.

In der Kirche liess er als Antwort auf die Ekthesis, auf das in der Hagia Sophia angebrachte Glaubensbekenntnis der byzantinischen Reichskirche mit dem Bekenntnis zur Dreifaltigkeit, seine Sicht des richtigen Glaubens anbringen. Traditionellerweise als Koranverse gesehen, sieht die moderne Forschung in dem 240 Meter langen Schriftband auf beiden Seiten des Oktogons ein klares christlich-arabisches Bekenntnis monarchischer Ausrichtung.


6.4. Der Islam erfindet Mohammed in Jerusalem - Kreuzzüge - Islamzeit

[ab 11. Jh.: Der Islam deutet alles für sich: Fliegendes Pferd des Mohammed, Wegweiser nach Mekka etc.]
Mit der Etablierung des Islams [[auf der Arabischen Halbinsel]] nahm die Bedeutung des "haram" am Tempelberg ab und trat hinter Mekka und Medina zurück. Trotzdem begannen sich islamische Legenden mit Jerusalem zu verbinden. Im 11. Jahrhundert entstand die Tradition, wonach Muhamad vom Ort des Felsendoms mit seinem Pferd "buraq" mit dem Menschenkopf und den Flügeln in den Himmel aufgestiegen sei [[Das ist ein Raumschiff mit Stimme]]. Wahrscheinlich ebenfalls im 11. Jahrhundert erhielt das "haram" das obligatorische "mihrab", in dem Fall eine Platte, die die Richtung nach Mekka anzeigt. Das "mihrab" wurde jedoch nicht in der Moschee selbst angebracht, sondern in einer Höhle des Felsens darunter. Es gibt bislang keine befriedigende Erklärung dafür.

[Kreuzzüge: Felsendom und Grabeskirche]
Für die Kreuzritter war das Gebäude einfach der "Tempel Gottes" (templum domini), an den sich alttestamentliche Erinnerungen knüpften und der einen Platz bezeichnete, an dem auch Jesus gewirkt hatte. Als originäre Moschee wurde der Dom nicht wahrgenommen, man glaubte, dies sei der ursprüngliche Tempel aus der Zeit [[Fantasie]]-Christi. Einfluss nahmen die [S.102] Kreuzritter wenig, der zweite Fels Jerusalems, Golgotha mit der Grabeskirche, hatte einen höheren Stellenwert.

[Islam ab 1291: Renovierungen, Aussenfassaden]
Unter den die Kreuzritter ablösenden Ayyubiden wurde der Felsendom zu einem islamischen Heiligtum. Wenig hat sich in der Folgezeit unter den Fatimiden und Mamelucken geändert, man führte allfällige Renovierungen aus, änderte aber nichts an der Struktur. In der Mameluckenzeit war man der Meinung, die Kreuzritter hätten den Dom gebaut, um den einer verbreiteten Legende nach schwebenden Felsen darunter zu bändigen. Unter den Osmanen, namentlich unter Suleiman dem Prächtigen (1520-1566), fanden grössere Umgestaltungen statt. So ersetzte der Sultan die Aussenfassade vollkommen und kleidete sie mit Kacheln ein. Auch im Inneren wurden viele Ausarbeitungen vorgenommen, die Substanz jedoch nicht verändert.

Von 1875 bis 1960 geschah überhaupt nichts mehr. Zwischen 1960 und 1962 wurden sämtliche Kacheln aus der osmanischen Zeit entfernt und neue angebracht, 1990 erfolgte eine weitere Umgestaltung.

So wie sich der Felsendom heute präsentiert, ist er ein Werk des 20. Jahrhunderts. Wir wissen nicht, inwieweit dieses Aussehen dem zur Zeit seiner Gründung entspricht. Wahrscheinlich nicht sehr viel. Nicht verändert wurde jedoch die Grundstruktur und der einzig erhaltene Teil aus der Zeit Maliks: die Säulen mit dem mosaiküberzogenen Stützwerk, auf dem das originale Schriftband läuft - das Glaubensbekenntnis Abd al-Maliks.

[Felsendom=Kirche - al-Aqsa-Moschee=Moschee]
Gebaut wurde der Felsendom sicher nicht als Moschee, sondern als Kirche. Aber nicht als Kirche für den Alltag, vielmehr bezeichnete der Felsendom als Zentralpunkt christlich-arabischer Religiosität den Ort, wo der Erlöser herabsteigen würde. Auch in der Zeit islamischer Herrschaft wurde der Dom nicht als Gebetshaus wahrgenommen. Mit vielen Geheimnissen und Mythen versehen war das "Haram al-Sharif" in erster Linie der Ort der Himmelfahrt Muhamads. Allgemeiner Gebetsort war stets die al-Aqsa-Moschee gegenüber. Touristen zeigte man bis vor Kurzem den wahren Standort der [[Fantasie]]-Wiege [[des Fantasie]]-Jesus (nämlich in der Südostecke des Areals) und verriet ihnen weitere Geheimnisse aus der biblischen und christlichen Vergangenheit des Ortes - das ist inzwischen unterbunden.

[seit ca. 1995: Felsendom wird als Moschee benutzt]
Seit etwa einem Jahrzehnt [[seit ca. 1995 seit den Intifadas gegen das kriminelle Zionistenregime von Sharon]] ist der Felsendom das, was er niemals in seiner Geschichte war: eine aktive Moschee. Und er wurde zum Symbol des palästinensischen Nationalismus [S.103].

Intifada in Jerusalem,
                      Palästinenser gegen Zionisten
Intifada in Jerusalem, Palästinenser gegen Zionisten [4]






Fotoquellen
[1] Felsendom in Jerusalem: https://www.pinterest.es/pin/496029346449104094/
[2] Schriftband des Felsendoms, Ausschnitt: https://www.pinterest.es/pin/458452437037754259/
[3] Pfalzkapelle in Aachen: https://www.pinterest.es/pin/817684876064263512/
[4] Intifada in Jerusalem, Palästinenser gegen Zionisten: https://www.pinterest.es/pin/115052965464769804/

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