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Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen

Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung

37. Ab 586 v.Chr.: Die erste Zeit der Provinz Jehud - Edomiter verkleinern Jehud

von Michael Palomino (2006)

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aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002


Die Ermordung des Statthalters Gedalja - die angebliche Massenflucht nach Ägypten

Das AT behauptet:
-- in den Ruinen Jerusalems sollen weiter Kulthandlungen stattgefunden haben (Jeremia 41,5) (S.328)

-- der Statthalter von Mizpa, Gedalja, soll mit der neuen Herrschaft aus Babylonien die Kollaboration gesucht haben

-- der Statthalter Gedalja und weitere judäische Beamte und Vertreter des babylonischen Reiches sollen durch Ismael, den Sohn Nethanjas, getötet worden sein (S.318) bzw. in der babylonischen Garnison in Mizpa soll ein Massaker angerichtet worden sein (S.327)

gemäss Finkelstein / Silberman eventuell wegen der Kollaboration, die vielleicht als Bedrohung für das "Haus David" empfunden wurde, oder aus anderen Gründen (S.318)

-- die verbliebene Bevölkerung in Jehud soll daraufhin aus Angst vor einer neuen babylonischen Invasion in einer Massenflucht nach Ägypten geflohen sein, darunter auch Jeremia (S.318), bzw. es soll "alles Volk" nach Ägypten geflohen sein (S.327)

-- so soll das "heilige Land" eine Zeit lang quasi menschenleer gewesen sein (2. Könige 25,22-26; Jeremia 40,7 bis 43,7) (S.318-319).

Archäologie zu Jehud

-- die Provinz Jehud besteht gemäss Finkelstein / Silberman noch aus ca. 55.000 Einwohnern (S.328) und ist keinesfalls völlig zerstört, wie es das erfundene AT darstellt (S.329)

[Damit entspricht die Bevölkerung von Jehud derjenigen von Lugano oder Cuxhaven im Jahr 2005].

Die Kontinuität der Landbevölkerung: Ausgrabungen von Bethel und Gibeon und auch südlich von Jerusalem bestätigen, dass die Regionen ununterbrochen bewohnt geblieben sind und keine Deportation aus ländlichen Gebieten stattgefunden hat (S.329). Die Gebliebenen leben weiter in den wenigen erhaltenen Städten wie z.B. das 12 km nördlich von Jerusalem gelegene Mizpa (S.328).

Autonomiepolitik: Babylon betreibt eine Autonomiepolitik und toleriert einheimische Kulte, um die Loyalität zu Babylon zu fördern (S.330).

Edomiter-Invasion und Idumäa im Süden: Die Provinz Jehud wird im Süden von Edomiten besiedelt, die sich nach der Zerstörung Jerusalems in der Bucht von Beerscheba und im Bergland von Hebron niederlassen. Die Region wird bald als "Idumäa" bekannt, das "Land der Edomiter". De facto wird die Provinz Jehud somit noch kleiner und die Südgrenze rückt gegen Jerusalem nach Norden vor (S.334).

Archäologie über Jerusalem
-- Grabhöhlen in Jerusalem, deren Familien nun ausserhalb von Jerusalem leben, werden von den Familien weitergepflegt (S.328)
-- die Vororte auf dem Berg im Westen Jerusalems, die mindestens seit König Hiskia existierten, bleiben unbewohnt (S.328)

-- das Land nördlich und südlich von Jerusalem bleibt ununterbrochen bewohnt, ohne Deportationen (S.328)

-- in der unzerstörten Stadt Mizpa läuft eine gewisse Selbstverwaltung weiter (S.328-329). Mizpa wird im 6. Jh. v.Chr. das wichtigste regionale Zentrum der Provinz Jehud (S.329).


Ägypten: Ausdehnung der arabischen Bevölkerung ins Nildelta

Ab dem 6. Jh. v.Chr. dehnt sich die arabische Bevölkerung ins Nildelta aus und übernimmt im 5. Jh. v.Chr. dort die Macht (S.80).


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