Kontakt /
              contact   Hauptseite / page
              principale / pagina principal / home     zurück /
              retour / indietro / atrás / back

Oskar Dirlewanger und seine Helfer

zur brutalen Besatzungspolitik in Polen und in der BSSR (Weissruthenien)

von Michael Palomino (2001 / 2007)

Teilen:

Facebook








aus: Rolf Michaelis: Das SS-Sonderkommando Dirlewanger. Ein Beispiel deutscher Besatzungspolitik in Weissrussland. Berlin, Michaelis-Verlag, 1998. 2.Auflage 1999.


Zusammenfassung

Mit Oskar Dirlewanger kann der Leser eine typische Nazi-Karriere mitverfolgen, die sich von Hitlers Machtübernahme 1933 über den Einsatz in Spanien schliesslich bis nach Polen und Weissrussland zieht. Trotz seinem dauernden Hang zur sexuellen Abenteuern kommt Dirlewanger mit Hilfe von SS-Freunden zu einer beachtlichen Sammlung von Orden und Auszeichnungen. Seine anfangs als SS-Sondereinheit von Wilderern bezeichnete Einheit steigt von 1941 am Ende 1944/45 bis zur Grösse einer Waffen-Grenadier- Division der SS auf. Brutalität bringt Ehre, so die Kriegslogik, auch wenn die Brutalität von zivilen Stellen immer wieder verurteilt wird. Mit "Fremdvölkischen" und Häftlingen aus Konzentrationslagern wird die Einheit immer wieder aufgefüllt.

Auch die Vorgehensweisen der Roten Armee kommen zum Zug. Auch dort herrschen Deportation, Zwangsumsiedelung und Anpassungszwang. Fälschungen von Pässen, Passierscheinen und Fahrkarten zur Spionage im noch deutsch besetzten Minsk sind alltäglich.

Gegen Ende werden in der BSSR ganze Bevölkerungsteile ins Reich verschickt oder in Auffanglagern und Sperrsiedlungen eingepfercht. Die genauen Umstände gehen aus den vorliegenden Akten nicht hervor. Die Befehle lauten, die Zivilbevölkerung in den Evakuationsaktionen möglichst nicht umzubringen, so wie es angeblich bei der Roten Armee gebräuchlich sei.

Letzte Aktionen der SS-Gewalt unter Dirlewanger ereignen sich nach dem Rückzug nach Ostpreussen  bei der Bekämpfung von Aufständen in Warschau und der Tschechoslowakei, dann zur Frontsicherung in Ungarn und an der Oder. Dirlewanger erleidet einen Schädelbruch und kommt ins Lazarett. Im Kessel von Halbe vor Berlin  wird die Dirlewanger-Einheit unter der neuen Führung von SS-Standartenführer Schmedes vernichtet. Dirlewanger überlebt, wird noch im Sommer 1945 von einem einstigen Häftling erkannt und von polnischen Gefängniswärtern gemäss der Aussage von Mithäftling Anton Füssinger erschlagen.

Michael Palomino

Februar 2001




Chronologie: Grunddaten über Dirlewanger und die BSSR
ab Feb 1933 Berlin: Hitlers Machtübernahme eröffnet jungen Männern neue Karrieren (S.26).
22.9. 1934 Sangerhausen bei Heilbronn: Verurteilung von Dr. Oskar Dirlewanger wegen Sittlichkeitsvergehen an Mädchen unter 14 Jahren (S.19,21)
Sep 1936 Dr. Oskar Dirlewanger tritt in die Legion Condor ein, spanischer Bürgerkrieg (S.21)
16.11. 1936 Legion Condor erreicht von Stettin aus Sevilla (S.21, Anm.18)
ab März 1937 Spanien: Dr. Oskar Dirlewanger in der Legion Condor (S.21).
8.7. 1939 Auflösung der Legion Condor  (S.21-22).
Sommer 1939 Dirlewanger wird selbständig kaufmännisch tätig (S.22)
26.8. 1939 Deutsche Mobilmachung: Dirlewanger wird nicht aufgeboten (S.22)
28.3.1940 ca. Berlin: Verfügung Hitlers zur Bildung von Sondereinheiten aus kriminellen Wildschützen (S.5)
Ende März 1940ca. Berlin: Gottlob Berger verschafft Dirlewanger die "Arbeit" bei den Wilddiebeinheiten (S.22).
24.6. 1940 Aufnahme von Dirlewanger in die SS als SS-Obersturmführer d.R. (S.22)
1.7. 1940 Berlin: Aufstellen des ersten Wilddiebkommando (S.7).
Ende Juli 1940 Beförderung von Dirlewanger zum SS-Hauptsturmführer d.R. (S.22)
1.9. 1940 Umbenennung des Wilddiebkommandos Oranienburg in SS-Sonderkommando Dirlewanger - Verlegung in den Distrikt Lublin (S.22),
ab 5.9.1940 ca. Lublin: SS-Sonderkommando Dirlewanger bewacht jüdisches Arbeitslager Dzikow-Stary (S.7).
Frühjahr 1941 Lemberg: Ankunft von Teilen des SS-Sonderkommandos Dirlewanger - Bewachung eines jüdischen Arbeitslagers  (S.8).
16.7. 1941 Moskau: Stalin befiehlt den Partisanenkrieg hinter der Front (S.39)
1.9. 1941 BSSR: Gründung des Generalkommissariats Weissruthenien (S.35).
27.9. 1941 Lublin: Beförderung von Dirlewanger (S.23)
Okt 1941- Feb 1942 Lublin: eigenmächtige Ausschreitungen des SS-Sonderkommandos Dirlewanger (S.23),
Herbst 1941 Krakau: Ermittlungsverfahren gegen SS-Sonderkommando Dirlewanger (S.8).
Ende 1941 ca. Krakau: Vorbereitung der Inhaftierung Dirlewangers (S.8).
ab Anf.1942ca. Partisanensprache: "organisieren" = plündern (S.142)
29.1. 1942 Berlin: Dirlewanger wird dem Kommandostab Reichsführer-SS direkt unterstellt (S.8).
Feb 1942 Lublin: SS-Sonderkommando Dirlewanger wird wegen krimineller Tagen nach Mogilew verlegt (S.8). SS-Gruppenführer Gottlob Berger schützt Dirlewanger vor einem Kriegsgerichtsverfahren. Dirlewanger wird mit seiner Einheit "nur" versetzt. Die Untersuchungen laufen weiter (S.23).
15.2. 1943 Berlin: Gauleitererlass zur Emanzipation der Ostvölker im Kampf gegen den Kommunismus (S.116-117)
11.3. 1943 BSSR: Menschenhandel der SS untereinander: "pro Russin 2 Flaschen Schnaps"  (S.119).
26.4. 1942 BSSR: Aufklärungsunternehmen in der Partisanenrepublik Usekino (S.40).
Mai 1942

Lublin: Einstellen der Untersuchungen gegen Dirlewanger  (S.23).

BSSR: Aufstocken der SS-Sondereinheit durch 60 ukrianische Freiwillige ehemalige Kriegsgefangene (S.8,11),

BSSR: Umbenennung der SS-Sondereinheit Dirlewanger in SS-Sonderbataillon Dirlewanger (S.11)

24.5. 1942

BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit der Spange zum Eisernen Kreuz II.Klasse (S.23)
19.6. 1942 BSSR: Aktion gegen Partisanenlager im Wald bei Stochowtschina (S.42).
ab Anf. Juli 1942ca. BSSR: SS-Sondereinheit Dirlewanger im rücksichtlosen Einsatz zur Erfassung - Brutalität (S.14).
9.7. 1942 BSSR: Dirlewanger erhält einen Schuss in den linken Oberarm (S.23, Anm.22)
12.7. 1942 BSSR: Dirlewanger wird mit dem goldenen Verwundetenabzeichen ausgezeichnet (S.23)
20.7.-7.8. 1942 BSSR: Unternehmen Adler zwischen Mogilew, Beresino und Bobruisk (S.42).
23.8. 1942 BSSR: Einsatz der SS-Sondereinheit Dirlewanger im Raum Usekino (S.42),

8.9. 1942

BSSR: Aushebung eines winterfesten, russischen Partisanenlagers 1000 Minen, sowjetische Uniformen, Lebensmittel und Sprengstoff (S.42,69-70)
16.9. 1942 Auszeichnung Dirlewangers mit der Spange zum Eisernen Kreuz I.Klasse (S.23f., Anm.22)
4.10.-8.10. 1942 BSSR: Unternehmen Regatta südlich Gorki und Rekotka (S.42)
22.11. 1942 BSSR: Anordnung des Befehlshabers des rückwärtigen Heeresgebietes Mitte: Erschossene als Gefangene melden (S.86).
ab Anf. 1943ca. BSSR: Dirlewanger überfliegt Dörfer und wird beschossen - feindliche Dörfer (S.25)
2.1. 1943 BSSR: viele Juden bei Partisanen  (S.93)
18.1.-27.1. 1943 Unternehmen Erntefest I. (S.44)
30.1.-15.2. 1943 Unternehmen Erntefest II. (S.44)
12.2. 1943 Lohoisk: Befehl im SS-Sonderkommando Dirlewanger zu mehr Wachsamkeit und Sparsamkeit (S.113)
16.2.-26.2. 1943 BSSR: Unternehmen Hornung 1272 tote Partisanen, 1211 erschossene Zivilisten, 104 Gefangene (S.44).
26.2. 1943 BSSR: Reichsführer-SS: Herausgabe der Richtlinien für die Bandenbekämpfung durch Bach-Zelewski (S.44),
12.5. 1943 BSSR: Beförderung Dirlewangers zum SS-Obersturmbannführer d.R. (S.23f., Anm.22)
22.5.-21.6. 1943 Unternehmen Cottbus mit SS-Sonderbataillon Dirlewanger Zivilisten werden als Vorhut als "Minenräumer" benutzt. 120 Tote und ca. 1000 Verwundete auf deutscher Seite, fast 5000 männliche und 1000 weibliche Arbeitskräfte für den Arbeitseinsatz im Reich erfasst, Tod von über 10.000 Partisanen und Zivilisten, knapp 1000 Gefangene (S.47).
14.6. 1943 BSSR: Dirlewanger mahnt zur Sparsamkeit bei Treibstoff - Besuchsverbot in Russenhäusern (S.145).
18.6. 1943 Minsk: Lohse beklagt "Sonderbehandlung" als Massenvernichtung ganzer Dörfer - Massenexekutionen an Juden werden gebilligt  (S.146)
7.7. 1943 BSSR: Partisanenmethode: sich als harmlose Bevölkerung tarnen (S.154).
9.7. 1943 BSSR: Menschenhandel innerhalb der SS: 340 Mann gegen Marketenderware, Rauchwaren und Spirituosen (S.156).
Mitte Juli 1943 ca. BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit dem Infanteriesturmabzeichen in Silber (S.23f., Anm.22)
Sommer 1943 Lohoisk: Zuweisung von 320 KL-Häftlingen zum SS-Sonderbataillon Dirlewanger Durchschnittsalter der deutschen Angehörigen: ca. 40 Jahre, der fremdvölkischen Hilfswilligen: etwa 25 Jahre (S.11).
25.7. 1943 BSSR/Woloshin: Deutscher Kreislandwirt beklagt die Dorfzerstörungen (S.163).
ab Anf. Aug 1943 BSSR: Schienenkrieg (S.201)
1.8. 1943

BSSR: Befehl "Verbrannte Erde" innerhalb des Unternehmens Hermann (S.165).

BSSR: Dirlewanger: Streifschuss an der Brust (S.23f., Anm.22).
11.8. 1943 BSSR: Verbot, Gefangene zu erschiessen  (S.167-168).
13.8. 1943 BSSR: SS-Sonderbataillon Dirlewanger bestraft mit KL und  Dienstverlängerung (S.169).
18.8. 1943 Wehrmachterlass: schon der Verdacht zur Bandenhilfe reicht zur Deportation aus (S.169).
21.8. 1943 BSSR: Dirlewanger schickt rassisch Unreine ins KL zurück (S.172)
28.8. 1943 BSSR: 20 Hilfswillige desertieren von Dirlewanger weg zu Partisanen (S.173).
1.9. 1943

BSSR/Minsk: Partisanen fälschen deutsche Papier und deutsche Fahrkarten für Spionage und Schwächung der Kampfkraft des Gegners (S.174).

neue Richtlinie für Deportationen:

- alle arbeitsfähigen Männer zwischen 16 und 55 Jahren sollen sofort ins Reich deportiert werden

- alle arbeitsfähigen Männer unter 16 und über 55 sowie alle arbeitsfähigen Frauen sollen in Auffanglager (S.175).
28.9. 1943 BSSR: kein Strom mehr - Leben mit Kerzen  (S.179).
Anf. Okt 1943 BSSR: Russland: Rote Armee besetzt Newel (S.47, Anm.55).
13.11. 1943 BSSR: Gottberg-Befehl: Der Tod von Kameraden soll zum weiteren Kampf verpflichten (S.183)
1.12. 1943 BSSR: Befehl zur Erschiessung bei Dirlewanger als Strafe für "Feigheit vor dem Feinde" (S.184)
5.12. 1943 BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit dem Deutschen Kreuz in Gold (S.23).
12.10. 1943 Newel: Beginn des deutschen Gegenangriffs (S.47, Anm.55)
Anf. Nov 1943 Newel: Rote Armee gelingt Vorstoss bis zur Rollbahn Pustoschka-Newel, Sperrung (S.47, Anm.55)
Dez 1943 Minsk: Eröffnung einer SS-Zahnstation am 1.12.1943 (S.185)
27.12. 1943 BSSR: Dirlewanger-Einheit: Verlust von Waffen "durch Fremdeinwirkung" (S.186).
30.12. 1943 BSSR: Stellungsbau des SS-Polizei-Regiments 24 (S.187).
31.12. 1943 BSSR: das "Vertrauen zum Führer" sei eine "Ehre" - Gefallene sind weitere Kriegsverpflichtung (S.187-188)
Ende 1943 Newel: Deutscher Beschluss zur Räumung des Abschnitts, um eine Einkreisung zu umgehen (S.47,50, Anm.55)
14.1. 1944

BSSR/Lohoisk: Erfrierung gilt ab sofort als Selbstverstümmelung (S.189).

BSSR: Stellungsbau für alle Zivilisten, die noch keine Arbeit haben  gemäss Befehl des PzAOK 3 (S.190).
12.2. 1944 BSSR: Rote-Armee-Verpflegung: Gulasch, Kartoffeln, Brot unbeschränkt (S.193).
14.3. 1944 BSSR: Russische Partisanen laufen auf weissruthenische Seite über (S.195-196).
Frühjahr 1944 Lohoisk: Umbenennung in SS-Sonderregiment Dirlewanger - weitere Zuteilung von KL-Häftlingen (S.11).
16.3. 1944 BSSR: Vernehmung einer Weissrussin: Rote Armee klaut alles, viele Juden in der Roten Armee (S.196)
19.3. 1944 BSSR: Beförderung Dirlewangers zum SS-Standartenführer d.R. (S.25)
10.4. 1944 BSSR: Anweisung zur Erbeutung von Beutepapieren zwecks Spionage (S.198-199)
11.4. 1944 "Partisanenrepublik" Raum Lepel-Ulla-Polozk-Dokschyze: deportierte Bevölkerung (S.199-200)
11.4.1944?

BSSR: Merkblatt zur Erfassung der Landeseinwohner und Wirtschaftsgüter

Schilderung der Lage:

- die Partisanen wenden gegen Frauen und Kinder Grausamkeiten an, werden von den Partisanen oft in die Wälder gezwungen

- Befehl von deutscher Seite keine solche "unwürdigen" Grausamkeiten anzuwenden, sondern möglichst die Überläufer fördern

- in Gefangenensammelstellen kommen Mütter, die über die Hälfte Kinder unter 10 Jahren haben, die dann in "Sperrgemeinden" untergebracht werden sollen (S.207)
14.4.-12.5. 1944 BSSR: Unternehmen Frühlingsfest im Grossraum Uschatschi (S.50)
22.4. 1944 BSSR: mangelnder Strom verunmöglicht Funkverkehr - mangelnde Munition verhindert Sperrfeuer (S.210)
8.5. 1944 BSSR: HSSPF Bach-Zelewski plant Zuteilung von ca. 2-3000 Ostmuselmanen und 1000 Nordkaukasiern an Dirlewanger (S.212)
11.5. 1944 BSSR: Dirlewanger beklagt "Verweichlichung" durch "Leibrussinnen" (S.214)
17.5. 1944 BSSR: SS-Sonderregiment Dirlewanger erbeutet Ernten, die nicht transportierbar  (S.215).
27.5. 1944 Auschwitz: 182 Mann für SS-Sonderregiment Dirlewanger stehen "marschbereit"  (S.217).
29.5. 1944 BSSR: Dirlewanger erwartet 1000 Turkmenen aus Norwegen (S.217).
31.5. 1944 BSSR-Front: russische Flugzeuge mit deutschen Hoheitszeichen (S.218).
22.6. 1944 BSSR: Beginn der sowjetischen Sommeroffensive (S.50).
29.7. 1944 Ostpreussen/Lyck: Ankunft der Reste des SS-Sonderbataillons Dirlewanger (S.12),
3.8. 1944 BSSR: Himmler kommentiert die Dirlewanger-Einheit als "anständige und brave Männer" (S.11).
4.8. 1944 Warschau: Einsatz des SS-Sonderbataillons Dirlewanger gegen den Ghettoaufstand (S.12)
12.8. 1944 BSSR: Beförderung Dirlewangers zum SS-Oberführer d.R. (S.25)
Mitte/Ende Aug 1944 Warschau: Ghetto-Aufstand und Niederschlagen u.a. durch SS-Sondereinheit Dirlewanger (S.25)
Mitte Sep 1944ca. Polen: Bach-Zelewski befürwortet weitere Auszeichnung Dirlewangers  mit Lob für "Draufgängertum" (S.26)
30.9. 1944 BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (S.25)
Anf. Okt 1944 CSSR: Einsatz des SS-Sonderregiments Dirlewanger bei der Bekämpfung des slowakischen Nationalaufstandes (S.12)
16.12. 1944 3.Reich: Vergrösserung des SS-Sonderregiments Dirlewanger zur SS-Sturmbrigade Dirlewanger (S.12).
19.12. 1944 Oskar Dirlewanger wird zum Kommandeur der SS-Sturmbrigade Dirlewanger ernannt (S.26).
22.-25.1. 1945 ca. Ungarn/Ipolysag: Einsatz der SS-Sturmbrigade Dirlewanger in Ungarn - Desertionen (S.13).
Ende Jan 1945 Oderfront mit SS-Sturmbrigade Dirlewanger in den Raum Guben kommandiert (S.13).
Feb 1945 Oskar Dirlewanger erleidet einen Schädelbruch (S.26).
12.2. 1945 Oderfront: SS-Sturmbrigade Dirlewanger wird dem XXXX. Panzer-Korps unterstellt (S.13)
ab 14.2. 1945 Oderfront: deutscher Gegenstoss unter Beteiligung von Teilen der SS-Sturmbrigade Dirlewanger Kämpfe um Nauenburg, Muskau, Sommerfeld, Krossen, Lauban, im Queis-Gebiet, Sagan, Guben (S.13).
3.3. 1945 Berlin: Hitler befielt Umformung der SS-Sturmbrigade Dirlewanger zur 36.Waffen-Grenadier-Division der SS Aufstockung durch reguläre Heeresteile (S.13).
April 1945 Brandenburg/Oder: sowjetischer Sturm auf Berlin Kessel von Halbe (S.14)
Mai/Juni 1945 ca. Altshausen: Dirlewanger wird erkannt  (S.26).
4.6./5.6. 1945 Altshausen: Vernehmung von Dirlewanger und Minch: Folter mit Todesfolge Zeugenaussage von Mithäftling Anton Füssinger: Zitat: "Die Wachen haben deshalb beide mit den Gewehrkolben auf den Kopf geschlagen."  (S.26)

Chronologie


ab Feb 1933

Berlin: Hitlers Machtübernahme eröffnet jungen Männern neue Karrieren
und die Macht über Leben und Tod (S.26).

22.9.1934
Sangerhausen bei Heilbronn: Verurteilung von Dr. Oskar Dirlewanger wegen Sittlichkeitsvergehen an Mädchen unter 14 Jahren
(S.19,21) zu 2 Jahren Zuchthaus, Ausschluss aus der SA (S.21).

Sep 1936
Dr. Oskar Dirlewanger tritt in die Legion Condor ein, spanischer Bürgerkrieg
(S.21)

16.11.1936
Legion Condor erreicht von Stettin aus Sevilla
unter Kommandeur Sperrle, Luftwaffeneinheiten und eine Panzerabteilung. Führung der deutschen Panzertruppen in Spanien unter Oberst Ritter von Thoma (S.21, Anm.18)

ab März 1937
Spanien: Dr. Oskar Dirlewanger in der Legion Condor
als Ausbilder und Kompanieführer in der Panzerabteilung "Einheit Imker" der Legion Condor(S.21).

8.7.1939
Auflösung der Legion Condor
nach Ende des spanischen Bürgerkriegs (S.21, Anm.18). Dirlewanger erhält das spanische Militärverdienstkreuz, die spanische Feldzugsmedaille sowie das deutsche Spanienkreuz in Silber (S.21-22).

Sommer 1939
Dirlewanger wird selbständig kaufmännisch tätig
(S.22)

26.8.1939
Deutsche Mobilmachung: Dirlewanger wird nicht aufgeboten
(S.22)

28.3.1940ca.

Berlin: Verfügung Hitlers zur Bildung von Sondereinheiten aus kriminellen Wildschützen
(S.5), die präzise schiessen können, Bildung von SS-Scharfschützen-Kompanien für die Dauer der Krieges mit der Aussicht, von der Strafe befreit und amnestiert zu werden (S.6). Bericht des Reichsführer-SS Himmler an den Reichsjustizminister Dr. Gürtner am 29.3.1940:

<Der Führer hat verfügt, dass sämtliche Wildschützen, besonders die bayrischer und ostmärkischer Herkunft, die nicht durch Schlingen, sondern durch Jägerei mit der (S.5) Büchse das Gesetz übertreten haben, durch Dienst in der SS angegliederten besonderen Scharfschützen-Kompanien für die Dauer des Krieges von der Abbüssung ihrer Strafe befreit und bei guter Führung amnestiert werden können> (S.6), bei <straffer Zugehörigkeit zum SS-Sonderkommando von 2 Jahren" und Bewährung durch "verliehene Tapferkeitsauszeichnung> (S.6, Anm.3).

Reichsführer-SS Himmler kommt mit Reichsjägermeister überein, Personen, die des Wilderns mit der Schusswaffe verdächtigt werden, aufgrund der Notdienstverordnung vom 15.10.1938 zum Kriegsdienst heranzuziehen. Keine anderen Vorstrafen erlaubt. Das OKW ist einschränkend einverstanden, sofern nicht ihre Einberufung zum Dienst in der Wehrmacht möglich ist. Auch der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz stimmt zu (S.6). Einzug in Abstimmung mit Zuchthäusern und Arbeitsämtern. Kriterien der SS-Geeignetheit sowie Mindestgrösse entfallen (S.7).

Ende März 1940 ca.
Berlin: Gottlob Berger verschafft Dirlewanger die "Arbeit" bei den Wilddiebeinheiten

SS-Brigadeführer Gottlob Berger veranlasst beim Personalhauptamt unter SS-Gruppenführer Schmitt den Einzug von Dirlewanger als "Freundschaftsdienst", der die Auslese der wegen Wilddieberei Vorbestraften zur Ausbildung und Fronteinsatz vornehmen soll (S.22).

Es wird eine Einheit aus ausschliesslich kriminell Vorbelasteten, womit die Durchführung verbrecherischer Befehle und Vorhaben wesentlich ermöglicht wird. Wesentlich mitverantwortlich ist SS-Brigadeführer Gottlob Berger (S.27).

24.6.1940
Aufnahme von Dirlewanger in die SS als SS-Obersturmführer d.R.
(S.22)

1.7.1940
Berlin: Aufstellen des ersten Wilddiebkommando
im KL Sachsenhausen bei Oranienburg in der Stärke einer Kompanie, Bezeichnung "Oranienburg", zweimonatige Ausbildung der Schützen (S.7).

Ende Juli 1940

Beförderung von Dirlewanger zum SS-Hauptsturmführer d.R.
(S.22)

1.9.1940
Umbenennung des Wilddiebkommandos Oranienburg in SS-Sonderkommando Dirlewanger - Verlegung in den Distrikt Lublin
ins Generalgouvernement. Dirlewanger ist dem HSSPF Ost, SS-Obergruppenführer Krüge (S.22), unmittelbar dem SSPF Lublin, SS-Brigadeführer Globocnik, unterstellt (S.23). Zunächst weitere Ausbildung (S.7).

ab 5.9.1940 ca.
Lublin: SS-Sonderkommando Dirlewanger bewacht jüdisches Arbeitslager Dzikow-Stary
60-100 Personen. Die Juden müssen innerhalb des Lagers leben, umzäunt mit Stacheldraht, unmittelbar neben dem Pfarramt (S.7). Das SS-Sonderkommando vollzieht Ermordungs- und Erpressungsaktionen gegen Juden und Polen im Generalgouvernement (S.23). Plünderungen und Morde (S.8).

Dirlewanger pflegt Alkoholmissbrauch und Kontakte zu jungen Jüdinnen, angeblich auch intim. Ein Angehöriger des SS-Sonderkommandos nach dem Krieg vor der Kriminalpolizei:

<Richtig ist, dass Dirlewanger sehr häufig betrunken und man kann sagen, dem Alkohol verfallen war... Es stimmt auch, dass er in Polen junge Jüdinnen um sich hatte, mit denen er offensichtlich intim verkehrte. Mir ist bekannt, dass sich deswegen der SD eingeschaltet hatte.> (S.25)

Frühjahr 1941
Lemberg: Ankunft von Teilen des SS-Sonderkommandos Dirlewanger - Bewachung eines jüdischen Arbeitslagers
"etwa" 200 männliche Juden. Plünderungen und Morde (S.8).

16.7.1941
Moskau: Stalin befiehlt den Partisanenkrieg hinter der Front
Hitler sieht darin sogar einen Vorteil. Zitat 16.7.1941:

"Die Russen haben jetzt einen Befehl zum Partisanenkrieg hinter unserer Front gegeben. Dieser Partisanenkrieg hat auch wieder seinen Vorteil: er gibt uns die Möglichkeit, auszurotten, was sich gegen uns stellt." (S.39)

darin eingeschlossen:

-- Massenerschiessungen sowjetischer Kriegsgefangener und Juden

-- Ausbeutung der besetzten Wirtschaft und Arbeitskraft über den Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz Sauckel

In der Folge treiben diese Taten den Partisanenbewegungen massenweise Menschen zu (S.39), bis zur Bildung regelrechter Partisanenrepubliken innerhalb des weissrussischen Territoriums (S.40).

1.9.1941
BSSR: Gründung des Generalkommissariats Weissruthenien
mit Generalkommissar Kube in Minsk, 53.700 km2, "etwa" 2.410.000 Einwohner (S.35).
Gründung weissrussischer Organisationen:
-- weissrussische Selbsthilfeorganisation (BNS)
-- weissrussisches Verteidigungskorps (BKA) zur Partisanenbekämpfung
-- landeseigener Vertrauensrat (Rada Daweru)
-- weissrussische Jugendbewegung (SBM) (S.37).

27.9.1941
Lublin: Beförderung von Dirlewanger
durch Empfehlung von SS-Gruppenführer Gottlob Berger an den Chef des SS-Personalhauptamtes SS-Gruppenführer Schmitt:

Zitat:
< [...] dass sich Dirlewanger in seiner derzeitigen Verwendung ausserordentlich bewährt hat. Der Beförderungsvorschlag ist vom Höheren SS- und Polizeiführer Ost, SS-Obergruppenführer Krüger, befürwortet. Ich halte eine Beförderung als Anerkennung für die bisher gezeigte Einsatzfreudigkeit und als Anerkennung seiner Leistung für erforderlich.> (S.23)

Okt 1941-Feb 1942
Lublin: eigenmächtige Ausschreitungen des SS-Sonderkommandos Dirlewanger
(S.23), moralische Vorwürfe, Erschrecken und Abscheu gegen Dirlewangers Verhalten auf deutscher Seite (S.25).

Herbst 1941
Krakau: Ermittlungsverfahren gegen SS-Sonderkommando Dirlewanger
durch SS- und Polizeigericht VI in Krakau (S.8).

Ende 1941 ca.
Krakau: Vorbereitung der Inhaftierung Dirlewangers
durch das SS- und Polizeigericht VI in Krakau (S.8).

ab Anf. 1942 ca.
Partisanensprache: "organisieren" = plündern
(S.142)

29.1.1942
Berlin: Dirlewanger wird dem Kommandostab Reichsführer-SS direkt unterstellt
auf Befehl des SS-Führungshauptamts, womit jegliche unmittelbare Kontrolle über Dirlewanger entfällt. Befehl zur Vervollständigung der Ausrüstung und Bekleidung bis zum 10.2.1942 und  Verlegung nach Weissrussland mit Meldung beim Höheren SS- und Polizeiführer HSSPF Russland-Mitte (S.8).

Feb 1942
Lublin: SS-Sonderkommando Dirlewanger wird wegen krimineller Tagen nach Mogilew verlegt
SS-Gruppenführer Gottlob Berger schützt Dirlewanger vor einem Kriegsgerichtsverfahren. Dirlewanger wird mit seiner Einheit "nur" versetzt. Die Untersuchungen laufen weiter (S.23). Für jede weitere verbrecherische Tat ist Gottlob Berger somit mitverantwortlich (S.27). Dirlewangers SS-Sondereinheit vollzieht weiter die Ausschreitungen, ist ein Teil der Exekutive in Hitlers Ostpolitik. Wegen Mangel an Truppen ist die deutsche Besatzungsmacht "froh" um die "Hilfe" der Dirlewanger-Truppe (S.25).

Unterbringung in einem ehemaligen Altersheim in Mogilew, dann Bezug des Quartiers im Schloss von Lohoisk, Unterstellung unter HSSPF Bach-Zelewski, einsatzmässig unterstellt dem SS- und Polizeiführer SSPF Weissruthenien, Generalleutnant der Polizei Kurt von Gottberg (S.8).

Dirlewanger pflegt weiter seine Alkoholsucht und wird von jüdischen Mädchen "umsorgt". Ein ehemaliger Angehöriger des SS-Sonderkommandos nach dem Krieg vor der Kriminalpolizei:

<In Mogilew - ich stand gerade im Hof der Unterkunft - kamen eines Tages 3 SD-Leute, die von Dirlewanger die jüdischen Mädchen forderten. Das Gespräch hörte ich, denn es fand auf dem Hofe statt. Dirlewanger lehnte dies in einer arroganten Art und Weise ab, so dass die SD-Leute abziehen mussten. Dirlewanger hatte allen Grund, die 3-4 Mädchen nicht in die Hand des SD fallen zu lassen, denn sie hätten ihn aufs Schwerste belasten können. Nicht nur, dass er mi ihnen geschlechtlich verkehrt hatte, sondern auch, dass er durch diese unsere Verpflegung (Zigaretten, Schnaps usw.) verkaufen oder verschachern hat lassen. Auf Befehl Dirlewangers wurden am nächsten Tag die Mädchen auf einem Fahrzeug weggefahren und unterwegs in einem Wald von Angehörigen der Einheit erschossen...

Während unserer Einsätze in Russland hatte sich Dirlewanger ein regelrechtes Harem eingerichtet in Stärke von 5-6 jungen Frauen (Russinnen) im Alter  von 14-18 Jahren. Meist bei bzw. nach Einsätzen, wenn die Bevölkerung zusammengetrieben worden war, suchte er sich die jungen Dinger aus. Selbst erschossen oder erschiessen lassen hat er diese Mädchen nicht. Jedenfalls habe ich darüber keine Kenntnis...

Frauen ist grundsätzlich - wenigstens in der ersten Zeit - nichts geschehen. Partisanenverdächtige Personen wurden in der ersten Zeit grundsätzlich dem SD übergeben.> (S.25)

Zum Teil plündern die Kraftfahrer in der Dirlewanger-Einheit, ohne dass Dirlewanger etwas unternehmen kann (S.142-143)

15.2.1943
Berlin: Gauleitererlass zur Emanzipation der Ostvölker im Kampf gegen den Kommunismus
durch Goebbels mit Bezug auf Hilter (S.116-117)

11.3.1943
BSSR: Menschenhandel der SS untereinander: "Pro Russin 2 Flaschen Schnaps"
so der Preis von Dirlewanger an SS-Hauptsturmführer Blessau, Bergers Adjutant, in einem Fernschreiben vom 11.3.1943 (S.119).

26.4.1942
BSSR: Aufklärungsunternehmen in der Partisanenrepublik Usekino
durch die SS-Sondereinheit Dirlewanger (S.40).

Mai 1942
Lublin: Einstellen der Untersuchungen gegen Dirlewanger
betreffs der Ausschreitungen 1941/1942 (S.23)
.

BSSR: Aufstocken der SS-Sondereinheit durch 60 ukrianische Freiwillige
(S.8), ehemalige Kriegsgefangene (S.8,11), wegen Personalmangels (S.8)
.

BSSR: Umbenennung der SS-Sondereinheit Dirlewanger in SS-Sonderbataillon Dirlewanger

(S.11)

24.5.1942

BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit der Spange zum Eisernen Kreuz II.Klasse
(S.23)

19.6.1942
BSSR: Aktion gegen Partisanenlager im Wald bei Stochowtschina
durch SS-Sondereinheit Dirlewanger. Besetzung des Partisanenlagers, Bergung eines abgestürzten deutschen Flugzeuges in der Nähe des Ortes Wetrenka (S.42). Tote bei der Bergung durch von Partisanen gelegte Minen. Aus Rache wird das Dorf Wetrenka abgebrannt (S.60).

ab Anf. Juli 1942ca.
BSSR: SS-Sondereinheit Dirlewanger im rücksichtlosen Einsatz zur Erfassung - Brutalität
-- mit Eintreibung des landwirtschaftlichen Abgabesolls der Bauern
-- mit Partisanenbekämpfung

mit grosser Rücksichtslosigkeit und Brutalität. Zum Teil intervenieren verschiedene zivile und militärische Dienststellen gegen diese Brutalität. Da die Sondereinheit direkt dem Reichsführer-SS unterstellt ist, kann die Einheit aber bis zuletzt uneingeschränkt agieren (S.14).

Auch innerhalb der SS-Sondereinheit herrscht ein brutales Prügel- und Todesstrafenregime. Die Feldgerichte der Wehrmachteinheiten haben auf das Morden der "Sondereinheit" keinen Einfluss (S.12f., Anm.11).

9.7.1942
BSSR: Dirlewanger erhält einen Schuss in den linken Oberarm
Dies ist seine fünfte Verwundung in beiden Weltkriegen und seine sechste Verwundung einschliesslich seiner Freikorpszeit (S.23, Anm.22)

12.7.1942
BSSR: Dirlewanger wird mit dem goldenen Verwundetenabzeichen ausgezeichnet
(S.23)

20.7.-7.8.1942
BSSR: Unternehmen Adler zwischen Mogilew, Beresino und Bobruisk
Einsatz der SS-Sondereinheit Dirlewanger bei Tschetschewitschi (S.42). Erbeutung grosser russischer Waffen- und Munitionsbestände (S.66).

23.8.1942

BSSR: Einsatz der SS-Sondereinheit Dirlewanger im Raum Usekino
(S.42), wobei kollaborierende Russen bei ihren Angaben oft zur Übertreibung der Gefahr neigen (S.67). Vergrabene Munition wird aufgefunden (S.68).

8.9.1942
BSSR: Aushebung eines winterfesten, russischen Partisanenlagers
SS-Sondereinheit Dirlewanger findet etwa 1000 Minen, sowjetische Uniformen, Lebensmittel und Sprengstoff (S.42, 69-70).

16.9.1942

Auszeichnung Dirlewangers mit der Spange zum Eisernen Kreuz I.Klasse
(S.23-24, Anm.22)

4.10.-8.10.

BSSR: Unternehmen Regatta südlich Gorki und Rekotka
(S.42), mit deutscher Propagandaplakaten, die Sowjetunion hätte den Krieg nun bereits verloren (S.79,82), Drohung zum Niederbrennen der Dörfer bei Widerstand (S.82).

22.11.1942
BSSR: Anordnung des Befehlshabers des rückwärtigen Heeresgebietes Mitte: Erschossene als Gefangene melden
Zitat:

<Aufgegriffene Rotarmisten, die als Partisanen erschossen werden, sind als Gefangene zu melden.>

womit die Begriffe Getötete und Gefangene vermischt werden (S.86).


ab Anf. 1943 ca.

BSSR: Dirlewanger überfliegt Dörfer und wird beschossen - feindliche Dörfer
Ein ehemaliger Angehöriger des SS-Sonderkommandos nach dem Krieg vor der Kriminalpolizei über die Taktik Dirlewangers, feindliche Dörfer ausfindig zu machen:

<Wenn er auf seinen Flügen beschossen worden war, merkte er sich die Dörfer und es gab dann dagegen eine Aktion. Bei diesen Einsätzen wurden die Dörfer umzingelt und in Brand gesetzt. Gefangene wurden nicht gemacht. Es wurden also auch Frauen und Kinder erschossen oder sonstwie getötet. Die Namen der Orte weiss ich nicht mehr. Hierbei war Dirlewanger zugegen und leitete die Einsätze. Er war nicht feige und stürmte oftmals mit.> (S.25)

2.1.1943
BSSR: viele Juden bei Partisanen
so die Feststellung im Einsatzbefehl für das Unternehmen Franz für die Kampfgruppe Kutschera (S.90). Für "fremdvölkische" Männer der deutschen Sondereinheiten wird ein "fremdvölkischer" Arzt benötigt (S.93).

18.1.-27.1.1943
Unternehmen Erntefest I.
im Raum nordöstlich von Sluzk (S.44).

30.1.-15.2.1943
Unternehmen Erntefest II.
im Raum Minsk-Iwenez bis zur Rollbahn Sluzk-Brest (S.44).

12.2.1943
Lohoisk: Befehl im SS-Sonderkommando Dirlewanger zu mehr Wachsamkeit und Sparsamkeit
in Kleidern und mit Waffen schlafen (S.113), nur schiessen, wenn nötig (S.114).

16.2.-26.2.1943
BSSR: Unternehmen Hornung
gegen Partisanen, die die Bahnlinie Gomel-Luninez-Brest unterbrochen haben, gleichzeitig Erfassung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. 1272 tote Partisanen, 1211 erschossene Zivilisten, 104 Gefangene (S.44).

26.2.1943
BSSR: Reichsführer-SS: Herausgabe der Richtlinien für die Bandenbekämpfung durch Bach-Zelewski
dem Bevollmächtigten des Reichsführer-SS für die Bandenbekämpfung (S.44), mit Anweisung zur Sippenhaft (S.118).

12.5.1943
BSSR: Beförderung Dirlewangers zum SS-Obersturmbannführer d.R.
(S.23-24, Anm.22)

22.5.-21.6.1943
Unternehmen Cottbus mit SS-Sonderbataillon Dirlewanger
gegen die Partisanenrepublik im Raum um den Pelik-See. Zivilisten werden als Vorhut als "Minenräumer" benutzt. 120 Tote und ca. 1000 Verwundete auf deutscher Seite, fast 5000 männliche und 1000 weibliche Arbeitskräfte für den Arbeitseinsatz im Reich erfasst, Tod von über 10.000 Partisanen und Zivilisten, knapp 1000 Gefangene (S.47).


8.6.1943

Lohoisk: Gliederung des SS-Sonderbataillons Dirlewanger
-- deutsche Kompanie mit 150 deutschen Angehörigen
-- Kradschützenzug mit 40 Angehörigen
-- 3 Russen-Kompanien mit zusammen 450 Angehörigen
-- 1 Artillerie-Batterie mit 40/40 Deutschen und Russen (S.11).

14.6.1943
BSSR: Dirlewanger mahnt zur Sparsamkeit bei Treibstoff - Besuchsverbot in Russenhäusern
und moniert in einer Verordnung an sein Bataillon, Spazierfahrten nicht mehr als "Probefahrten" zu tarnen. Ebenso Verfügung eines Verbots, Russenhäuser zu betreten (S.145).


18.6.1943
Minsk: Lohse beklagt "Sonderbehandlung" als Massenvernichtung ganzer Dörfer - Massenexekutionen an Juden werden gebilligt
Zitat Reichskommissar für da Ostland Lohse an den Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Rosenberg über das Unternehmen Cottbus:

Zitat:
<Dass die Juden sonderbehandelt werden, bedarf keiner weiteren Erörterung. Dass dabei aber Dinge vorgehen, wie sie in dem Bericht des Generalkommissars [Kube]  vom 1.Juni 1943 vorgetragen werden, erscheint kaum glaubhaft. Was ist dagegen Katyn? Man stelle sich nur einmal vor, solche Vorkommnisse würden auf der Gegenseite bekannt und dort ausgeschlachtet!> (S.146)

Ausserdem beklagt Lohse die Methode des Scheunenmords, den Mord an sich aber nicht:
Zitat:

<Wohl aber ist es möglich, Grausamkeiten zu vermeiden und die Liquidierten zu begraben. Männer, Frauen und Kinder in Scheunen zu sperren und diese anzuzünden, scheint mir selbst dann keine geeignete Methode der Bandenbekämpfung zu sein, wenn man die Bevölkerung ausrotten will. Diese Methode ist der deutschen Sache nicht würdig und tut unserem Ansehen stärksten Abbruch. Ich bitte, von dort aus das Weitere zu veranlassen.> (S.146)

7.7.1943
BSSR: Partisanenmethode: sich als harmlose Bevölkerung tarnen
erwähnt im Einsatzbefehl der Kampfgruppe Gottberg zum Unternehmen Hermann (S.154).

9.7.1943
BSSR: Menschenhandel innerhalb der SS: 340 Mann gegen Marketenderware, Rauchwaren und Spirituosen
erwähnt in der Meldung des SS- und Polizeiführers Mogilew an das SS-Sonderbataillon Dirlewanger über den Eingang des Häftlingstransports im SS-TWL Bobruisk (S.156).

Mitte Juli 1943 ca.
BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit dem Infanteriesturmabzeichen in Silber
(S.23f., Anm.22)

Sommer 1943
Lohoisk: Zuweisung von 320 KL-Häftlingen zum SS-Sonderbataillon Dirlewanger
wobei diese keine Wilddiebe mehr sind. Gliederung:

Stabskompanie mit Kradschützenzug

1. (Deutsche-)Kompanie

2. (Rekruten-)Kompanie (KL-Häftlinge)

3. (Rekruten-)Kompanie (KL-Häftlinge)

4. (Russen-)Kompanie

5. (Russen-)Kompanie (S.11).

Durchschnittsalter der deutschen Angehörigen: ca. 40 Jahre, der fremdvölkischen Hilfswilligen: etwa 25 Jahre (S.11).


25.7.1943

BSSR/Woloshin: Deutscher Kreislandwirt beklagt die Dorfzerstörungen
im Bericht des Kreislandwirts von Woloshin an den Gebietslandwirt in Wilejka. Die Dörfer im Gebiet von Molodetschno wurden vom SS-Sonderbataillon Dirlewanger geplündert und vernichtet (S.163).

ab Anf. Aug 1943
BSSR: Schienenkrieg
(S.201)

1.8.1943
BSSR: Befehl "Verbrannte Erde" innerhalb des Unternehmens Hermann
im Befehl der Einsatzgruppe von Gottberg für den Raum

Jeremicze-Starzyna-Krzeczoty-Rudnja-Pierszaje-Czartowicze-Potasznia-Delatycze-Kupisk,

der als "bandenverseucht anzusehen ist" (S.165). Auch Ernten, die nicht mehr transportiert werden können, und auch Wälder sollen angezündet werden. Alle arbeitsfähigen Menschen sollen vom Arbeitseinsatzstab, Regierungsrat Tuschen, erfasst werden, der Rest dem zuständigen Gebietskommissar überlassen werden (S.165), um sie in Auffanglagern in Stolpce, Iwieniec, Wolozyn, Bohdanow und Lubcz unterzubringen. Alle frei herumlaufenden Menschen des Gebiets sind zum Abschuss freigegeben (S.166)
.

BSSR: Dirlewanger: Streifschuss an der Brust
ist die 7. Verwundung in zwei Weltkriegen (S.23f., Anm.22).

11.8.1943
BSSR: Verbot, Gefangene zu erschiessen
durch den Höheren SS- und Polizeiführer Russland-Mitte und Weissruthenien Bach-Zelewski
um die Gefangenen zu "verhören" und Informationen über die Rote Armee zu sammeln (S.167-168).

13.8.1943
BSSR: SS-Sonderbataillon Dirlewanger bestraft mit KL und  Dienstverlängerung
Zurückverbringung ins KL und ein halbes Jahr mehr Dienst vor dem nächsten Urlaub wegen Diebstahl von Lebensmitteln in der SS-Küche für eine Russin in einem Russenhaus (S.169).

18.8.1943
Wehrmachterlass: schon der Verdacht zur Bandenhilfe reicht zur Deportation aus
Schon der Verdacht, ein Bandenhelfer zu sein, soll ausreichen, Menschen als Kriegsgefangene zu behandeln [und ins Reich zum Arbeitseinsatz zu deportieren] (S.169). Bei besonderer "Heimtücke" von Partisanen darf die ganze Bevölkerung in Sippenhaft genommen und als Kriegsgefangene behandelt werden (S.170).

21.8.1943
BSSR: Dirlewanger schickt rassisch Unreine ins KL zurück
nachdem Dirlewanger die Vorstrafenverzeichnisse durchgelesen und die Zigeuner-Mischlinge, die Sterilisierten und Schwulen festgestellt hat.

Zitat:
<44 der übersandten Häftlinge habe ich wieder in das KL zurückbringen lassen. Zunächst natürlich die Zigeunermischlinge, sodann die Unfruchtbargemachten und dann die wegen widernatürlicher Unzucht Vorbestraften und dazu noch einige andere ganz schwere Fälle.> (S.172)

28.8.1943
BSSR: 20 Hilfswillige desertieren von Dirlewanger weg zu Partisanen
in deutschen Uniformen, so eine Dirlewanger-Meldung (S.173).

1.9.1943
BSSR/Minsk: Partisanen fälschen deutsche Papier und deutsche Fahrkarten für Spionage und Schwächung der Kampfkraft des Gegners
so in einer Anordnung des HSSPF Bach-Zelewski. Die Partisanen besitzen die Mittel zur Herstellung deutscher Pässe, Sold-, Partei- und Parteigliederungsbücher, Reise- und Marschbefehle, Passier- und Urlaubsscheine, Ordensurkunden, Arbeitsausweise, ärztliche Bescheinigungen, Versicherungs-, Lebensmittel- und Eisenbahnfahrkarten, Ausweise örtlicher Dienststellen und Betriebe, Bandenpapiere aller Art, Stempel und Siegel, Stempelkissen, Stempelfarben, Originaltinten und chemische Substanzen, Formulare und Vordrucke, Kopfblätter, sowie auch Orden, Ehrenzeichen und Ordensbücher (S.174).


BSSR/Minsk: Definition: "Bandenverseuchte" Gebiete = Kriegsgebiete
so der Chef der Bandenkampfverbände (S.174), und neue Richtlinie für Deportationen:

-- alle arbeitsfähigen Männer zwischen 16 und 55 Jahren sollen sofort ins Reich deportiert werden

-- alle arbeitsfähigen Männer unter 16 und über 55 sowie alle arbeitsfähigen Frauen sollen in Auffanglager des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz [Sauckel] kommen, um von dort aus ebenfalls "schnellstens" ins Reich deportiert zu werden

-- die Restbevölkerung, insbesondere Frauen mit Kindern, sollen "nach Ermessen der Höheren SS- und Polizeiführer" umgesiedelt und mit "nützlicher Arbeit" beschäftigt werden, wobei die Um- und Ansiedlung dieser Kräfte die "Aufgabe des zuständigen Höheren SS- und Polizeiführers" [HSSPF Bach-Zelewski] sei, wozu dieser über eine "Anzahl von Arbeitseinsatzstäben" verfügt

-- bei jedem Unternehmen sollen "die Arbeitseinsatzstäbe des GBA verkehrsmässig günstig gelegene besondere Auffanglager" einrichten in Koordination mit den militärischen und zivilen Wirtschaftsdienststellen, die die Verpflegung garantieren sollen, unter der Verantwortung des HSSPF, der insbesondere zuständig ist, dass die Transporte nicht nur teilweise in den Sammellagern und Auffanglagern ankommen (S.175).

28.9.1943
BSSR: kein Strom mehr - Leben mit Kerzen
gemäss Dirlewanger-Befehl sogar bei der Dirlewanger-Einheit, ausserdem werden zu viele Innendienste, zu viele Schontage beklagt. Gespanne sind für die Ernte zu verwenden, lange Strecken im Trab zu vermeiden (S.179).

Anf. Okt 1943
BSSR: Russland: Rote Armee besetzt Newel
ein Verkehrsknotenpunkt vor der nordöstlichen Grenze Weissrusslands (S.47, Anm.55).

Die deutsche Seite reagiert mit Zusammenzug von Kampfgruppen und der Sicherung der nahegelegenen lettischen Grenze. Vorbereitung eines Gegenangriffs (S.47, Anm.55).


13.11.1943

BSSR: Gottberg-Befehl: Der Tod von Kameraden soll zum weiteren Kampf verpflichten

Zitat:

<Kameraden! Ihr habt die Rote Armee genau so geschlagen, wie bisher die Banditen. Der Tod vieler Kameraden verpflichtet uns, jeder an seinem Platze weiter zu kämpfen. Ran an den Feind, bis zum endgültigen Siege! Alles für den Führer und Grossdeutschland!> (S.183)

1.12.1943
BSSR: Befehl zur Erschiessung bei Dirlewanger als Strafe für "Feigheit vor dem Feinde"
zur "Aufrechterhaltung der Disziplin". Befehl durch den stellvertretenden Führer des SS-Sonderbataillon Dirlewanger, SS-Hauptsturmführer Weisse:


Zitat:
<An den Führer der 1.Kompanie

Aus Gründen der Manneszucht und Aufrechterhaltung der Disziplin ist ein Beteiligter, der bei den heutigen durchgeführten Stosstruppunternehmen zurückgegangenen Männer wegen Feigheit vor dem Feinde als abschreckendes Beispiel standrechtlich zu erschiessen.

Der Befehl ist allen Männern bekannt zu geben, mit dem Hinweis, dass ich in Zukunft solche Vergehen nur mit der Todesstrafe ahnden werde.

Die Durchführung ist mir am 1.Dezember 1943 bis 12.00 Uhr zu melden.> (S.184).

5.12.1943

BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit dem Deutschen Kreuz in Gold

für die "Leistungen" im Partisanenkampf (S.23). Begründung von SS-Obergruppenführer und General der Polizei Bach-Zelewski (S.23):

<Infolge der ausserordentlichen Verdienste und der hervorragenden Tapferkeit, die SS-Obersturmbannführer Dr. Dirlewanger in einer grossen Anzahl von Unternehmen gegen Banden immer wieder bewiesen hat, befürworte ich die Verleihung des Deutschen Kreuzes Gold an den SS-Führer. [...]

Bei allen diesen grossen und kleinen Unternehmungen hat das sich z.T. aus Fremdvölkischen zusammensetzende SS-Sonderbataillon Dirlewanger unter Führung seines Kommandeurs durch grösste Zuverlässigkeit, vorwiegend an den Schwerpunkten eingesetzt, hervorragende Erfolge zu verzeichnen. [...] Seine Erfolge sind unter geringsten eigenen Verlusten, und zwar von nur 92 Toten, 218 Verwundeten und 8 Vermissten erzielt worden - bei "vernichteten 15.000 Banditen".> (S.24)

was zeigt, dass es sich überwiegend um die Ermordung unbewaffneter Zivilisten handelte (S.25).

12.10.1943
Newel: Beginn des deutschen Gegenangriffs
(S.47, Anm.55). Die lettische SS-Kompanie ist an der Front bereits 4 œ Monate im Einsatz und bittet um Entlausung (S.184).

Anf. Nov 1943
Newel: Rote Armee gelingt Vorstoss bis zur Rollbahn Pustoschka-Newel, Sperrung
trotz weiterer deutschen Truppenverstärkung, u.a. das SS-Sonderbataillon Dirlewanger (S.47, Anm.55).

Dez 1943
Minsk: Eröffnung einer SS-Zahnstation am 1.12.1943
(S.185)


27.12.1943

BSSR: Dirlewanger-Einheit: Verlust von Waffen "durch Fremdeinwirkung"
Dirlewanger moniert, es seien zu viele verlorene Waffen (S.186).

30.12.1943
BSSR: Stellungsbau des SS-Polizei-Regiments 24
mit Anweisung, im Drahthindernis eine Lücke anzulegen, so dass man dort den Gegner gleich erschiessen könne (S.187).

31.12.1943
BSSR: das "Vertrauen zum Führer" sei eine "Ehre" - Gefallene sind weitere Kriegsverpflichtung
so der Tagesbefehl der Kampfgruppe von Gottberg. So werde die Rote Armee abgewehrt (S.187-188) und "Gefallene sind uns Vorbild und Verpflichtung" (S.188).

Ende 1943
Newel: Deutscher Beschluss zur Räumung des Abschnitts, um eine Einkreisung zu umgehen
(S.47,50, Anm.55)

14.1.1944
BSSR/Lohoisk: Erfrierung gilt ab sofort als Selbstverstümmelung
so ein Dirlewanger-Grabenbefehl (S.189).

BSSR: Stellungsbau für alle Zivilisten, die noch keine Arbeit haben
gemäss Befehl des PzAOK 3 (S.190).

12.2.1944
BSSR: Rote-Armee-Verpflegung: Gulasch, Kartoffeln, Brot unbeschränkt
so eine Meldung des SS-Sonderregiments Dirlewanger an den HSSPF über Vernehmungen (S.193).

14.3.1944
BSSR: Russische Partisanen laufen auf weissruthenische Seite über
so ein Schreiben des Weissruthenischen Zentralrats, Hauptverwaltung Heimatwehr, an den Gebietsoffizier der Weissruthenischen Heimatwehr (S.195-196).

Frühjahr 1944
Lohoisk: Umbenennung in SS-Sonderregiment Dirlewanger - weitere Zuteilung von KL-Häftlingen
um die Regimentsstärke zu erreichen. Die Häftlinge sind aber nicht militärisch ausgebildet und senken die Verwendungsfähigkeit des Verbandes herab.

Zusätzlich ergibt sich immer mehr ein Disziplinproblem der Kriminellen. Einführung drakonischer Strafen bis zu Todesurteilen. Versuche, die "fremdvölkischen" Einheiten zu vergrössern, gelingen nur für kurze Zeit (S.11).

16.3.1944
BSSR: Vernehmung einer Weissrussin: Rote Armee klaut alles, viele Juden in der Roten Armee

-- viele Juden in der roten Armee, die in besetzten Dörfern alles klauen würden (S.196)
-- die Rote Armee hat gefälschte Passierscheine für Spionage und Waffeneinkäufe in Minsk (S.196-197)
-- jüdische Ärzte in der Roten Armee
-- die Friedhöfe der Partisanen sind in kleinen Gruppen auf verschiedenen Seiten der Dörfer verteilt, damit nicht auffällt, wie viele schon gefallen sind (S.197).

19.3.1944
BSSR: Beförderung Dirlewangers zum SS-Standartenführer d.R.
(S.25)

10.4.1944
BSSR: Anweisung zur Erbeutung von Beutepapieren zwecks Spionage
in einem Sonderbefehl des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD Russland-Mitte und Weissruthenien (S.198-199).

11.4.1944
"Partisanenrepublik" Raum Lepel-Ulla-Polozk-Dokschyze: deportierte Bevölkerung
in einem Auszug aus der "Beurteilung der Feindlage"

-- die Zivilbevölkerung des Raumes ist in der Mitte des Gebiete konzentriert (S.199-200)
-- der Raum sei durch Stützpunkte ein befestigter "Bandengrossraum", Zivilpersonen, Postenketten, Bunker, Strassensperren, Verminungen
-- Strassen sind durch zerstörte Brücken, Sperren und zum Teil ganz umgepflügte Strassenteile unterbrochen und unpassierbar gemacht
-- die Bevölkerung ist zwangsweise in die Mitte des Raumes evakuiert und Brigaden der Roten Armee vorgeschoben
-- gegen deutsche Angriffe sei russische Verteidigung durch Luftangriffe geplant (S.200)
-- Baumsperren bei Polozk
-- die Rote Armee verfügt u.a. über Schalldämpfergewehre
-- vereiste Seen wie der Tottscha-See dienen als Flugplatz für die Rote Armee (S.202)
-- Quergräben und Baumsperren machen Strassen unpassierbar (S.203).


11.4.1944?

BSSR: Merkblatt zur Erfassung der Landeseinwohner und Wirtschaftsgüter
Schilderung der Lage:
-- die Partisanen wenden gegen Frauen und Kinder Grausamkeiten an, werden von den Partisanen oft in die Wälder gezwungen
-- Befehl von deutscher Seite keine solche "unwürdigen" Grausamkeiten anzuwenden, sondern möglichst die Überläufer fördern
-- in Gefangenensammelstellen kommen Mütter, die über die Hälfte Kinder unter 10 Jahren haben, die dann in "Sperrgemeinden" untergebracht werden sollen (S.207).

14.4.-12.5.1944
BSSR: Unternehmen Frühlingsfest im Grossraum Uschatschi
unter Beteiligung des SS-Sonderregiments Dirlewanger (S.50).

22.4.1944
BSSR: mangelnder Strom verunmöglicht Funkverkehr - mangelnde Munition verhindert Sperrfeuer
so in einer Meldung des SS-Sonderregiments Dirlewanger (S.210).

8.5. 1944
BSSR: HSSPF Bach-Zelewski plant Zuteilung von ca. 2-3000 Ostmuselmanen und 1000 Nordkaukasiern an Dirlewanger
so in einem schreiben des HSSPF an das SS-Sonderregiment Dirlewanger (S.212).

11.5.1944
BSSR: Dirlewanger beklagt "Verweichlichung"
beklagt in einem Befehl:

-- jeder Soldat habe bereits seine "Leibrussin"
-- die Gefahr zu verweichlichen sei gross
-- Befehl zu Schanzarbeiten von Frauen und Soldaten in der Nacht
-- Drohung der Bestrafung des Unterführers mit KL, wenn noch einmal eingeborene Mädchen in der Unterkunft angetroffen würden
-- Stubendienst sei "eine rein militärische Angelegenheit der Unterführer und Männer und nicht der eingeborenen Mädchen"
-- Russinnen in den SS-Unterkünften sollen sofort ins Reich verschickt werden (S.214).

17.5.1944
BSSR: SS-Sonderregiment Dirlewanger erbeutet Ernten, die nicht transportierbar sind
bei Zerstörung zweier Bandenlager, Auffinden von 43 Kühen, ca. 80 kg Sprengstoff, ca. 10.000 Schuss verschiedener Munition, Ernte vernichtet, weil nicht transportierbar (S.215).

27.5.1944
Auschwitz: 182 Mann für SS-Sonderregiment Dirlewanger stehen "marschbereit"
und Dirlewanger erbittet beim SS-Hauptamt den diesbezüglichen Marschbefehl (S.217).

29.5.1944
BSSR: Dirlewanger erwartet 1000 Turkmenen aus Norwegen
so Dirlewanger an SS-Obergruppenführer Berger (S.217).

31.5.1944
BSSR-Front: russische Flugzeuge mit deutschen Hoheitszeichen
Dirlewanger warnt in einem Schreiben, dass deutsche Flugzeuge ausser dem Hoheitsabzeichen auch gelbe Flächen und eine gelbe Bauchbinde um den Rumpf tragen. Flugzeuge ohne die gelben Merkmale seien abzuschiessen (S.218).

22.6.1944
BSSR: Beginn der sowjetischen Sommeroffensive
und Einsatz des SS-Sonderregiments Dirlewanger im Wald von Naliboki. Sowjetischer Vormarsch bis Lida. Schwere Rückzugsgefechte bei Grodno-Augustow und Durchbruch nach Ostpreussen (S.50).

29.7. 1944
Ostpreussen/Lyck: Ankunft der Reste des SS-Sonderbataillons Dirlewanger
(S.12), die in Lyck "aufgefrischt" werden (S.50).

3.8.1944
BSSR: Himmler kommentiert die Dirlewanger-Einheit als "anständige und brave Männer"
ist eine bewusste Falschaussage, um sich vor den Vorwürfen der Ausschreitungen der Einheit zu entziehen (S.11). Das SS-Sonderregiment Dirlewanger habe "brav" den Rückzug aus der BSSR mitgemacht (S.12).


Zitat:

<Ich hatte im Jahre 1941 ein Wildererregiment Dirlewanger aufgestellt. Dirlewanger ist ein braver Schwabe, wurde zehnmal verwundet, ist ein Original. Ich habe mir vom Führer die Genehmigung geben lassen, aus den Gefängnissen Deutschlands alle Wilderer, die Büchsenjäger sind, also die Kugelwilderer, keine Schlingenjäger, herauszuziehen. Das waren ungefähr 2000. Von diesen anständigen und braven Männern leben leider Gottes nur noch 400. Dieses Regiment habe ich immer wieder aufgefüllt durch Bewährungsleute der SS. Denn wir haben in der SS eine furchtbar harte Gerichtsbarkeit. ... Nachdem das immer noch nicht ausreichte, sagte ich dem Dirlewan- (S.11) ger: Passen Sie auf, suchen Sie sich aus unseren KZ-Strolchen, aus den Berufsverbrechern, die Geeigneten heraus. Der Ton in dem Regiment ist selbstverständlich in vielen Fällen, möchte ich sagen, ein mittelalterlicher, mit Prügel usw. Oder wenn einer schief guckt, ob wir den Krieg gewinnen, dann fällt er tot vom Tisch, weil ihn der andere über den Haufen schiesst. Anders lässt sich mit einem solchen Volk ja nicht umgehen. Dieses Regiment kam aus diesem sagenhaften Zusammenbruch mit 1200 Mann, mit 1000 Turkmenen; durch die Russen marschierend kamen sie, die 6 Wochen vorher im KZ waren, brav zurück. Ebenfalls mit allem ausgestattet.> (S.12)


4.8.1944
Warschau: Einsatz des SS-Sonderbataillons Dirlewanger gegen den Ghettoaufstand

(S.12)

12.8.1944
BSSR: Beförderung Dirlewangers zum SS-Oberführer d.R.
(S.25)

Mitte/Ende Aug 1944
Warschau: Ghetto-Aufstand und Niederschlagen u.a. durch SS-Sondereinheit Dirlewanger
(S.25)

Mitte Sep 1944ca.
Polen: Bach-Zelewski befürwortet weitere Auszeichnung Dirlewangers

Zitat:

<Ich befürworte den Vorschlag wärmstens. Die erzielten Erfolge sind in erster Linie das persönliche Verdienst des SS-Oberführers Dirlewanger, der seinen Männern stets (S.25) durch persönlichen Mut und Draufgängertum leuchtendes Vorbild ist. Insgesamt wurde SS-Oberführer Dirlewanger bereits 11 Mal verwundet.> (S.26)


30.9.1944

BSSR: Auszeichnung Dirlewangers mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
(S.25)

Anf. Oktober 1944
CSSR: Einsatz des SS-Sonderregiments Dirlewanger bei der Bekämpfung des slowakischen Nationalaufstandes
(S.12)

16.12.1944
3.Reich: Vergrösserung des SS-Sonderregiments Dirlewanger zur SS-Sturmbrigade Dirlewanger
(S.12). Hierzu werden "rund" 2000 meist politische Häftlinge aus Konzentrationslagern ausgewählt (S.12-13).

19.12.1944
Oskar Dirlewanger wird zum Kommandeur der SS-Sturmbrigade Dirlewanger ernannt
(S.26)

22.-25. Jan 1945 ca.
Ungarn / Ipolysag: Einsatz der SS-Sturmbrigade Dirlewanger in Ungarn - Desertionen
Von den neuen 2000 zugekommenen ehemaligen KL-Häftlingen desertieren hunderte zur Roten Armee (S.13).

Ende Jan 1945
Oderfront mit SS-Sturmbrigade Dirlewanger
von der Slowakei an die Oderfront in den Raum Guben kommandiert (S.13).

Feb 1945
Oskar Dirlewanger erleidet einen Schädelbruch
und kommt in ein Reservelazarett in Württemberg (S.26). Die Führung übernimmt SS-Standartenführer Schmedes (S.13).

12.2.1945
Oderfront: SS-Sturmbrigade Dirlewanger wird dem XXXX. Panzer-Korps unterstellt
(S.13)

ab 14.2.1945
Oderfront: deutscher Gegenstoss unter Beteiligung von Teilen der SS-Sturmbrigade Dirlewanger

Kämpfe um Nauenburg, Muskau, Sommerfeld, Krossen, Lauban, im Queis-Gebiet, Sagan, Guben (S.13).

3.3.1945
Berlin: Hitler befielt Umformung der SS-Sturmbrigade Dirlewanger zur 36.Waffen-Grenadier-Division der SS
mit entsprechender Aufstockung durch reguläre Heeresteile. Die Einheit ist ein "zusammengewürfelter Haufen" (S.13).

April 1945
Brandenburg/Oder: sowjetischer Sturm auf Berlin
(S.14), Rückzug der 36.Waffen-Grenadier-Division der SS in nordwestliche Richtung, Untergang im Kessel von Halbe (S.14).


Mai / Juni 1945ca.

Altshausen: Dirlewanger wird erkannt
Dirlewanger wird auf einer Fahrt durch Altshausen von einem ehemaligen jüdischen KL-Häftling erkannt und deshalb verhaftet, teilt die Zelle des "Ortsarrest" mit dem ehemaligen Luftwaffen-Leutnant Anton Füssinger und Gustl Minch (S.26).

4.6./5.6. 1945
Altshausen: Vernehmung von Dirlewanger und Minch: Folter mit Todesfolge

Zeugenaussage von Mithäftling Anton Füssinger:

<In der Nacht vom 4.6. auf den 5.6. 1945 wurden Dirlewanger und Minch je einzeln dreimal aus der Zelle geholt und auf gleiche Art und Weise im Gang geschlagen. Nachdem die beiden zum dritten Mal in ihre Zelle zurückgekehrt waren, waren sie infolge der erlittenen Verletzungen nicht mehr in der Lage, etwas zu sprechen oder sich zu erheben. Kurze Zeit später kamen die Wachmannschaften wieder in die Zelle und forderten sie erneut auf, mitzukommen. Die Wachen haben deshalb beide mit den Gewehrkolben auf den Kopf geschlagen, so dass beide tiefe blutende Wunden davontrugen...

Ich bin erstaunt, dass zu Folge der Anmeldung des Sterbefalls durch die französische Kommandantur Dirlewanger erst am 7.6. 45 und Minch erst am 8.6. 45 verstorben sein sollen. Es ist bewusst falsch, wenn auf der Anmeldung als Todesursache angegeben ist, beide wären eines natürlichen Todes gestorben. Ich kann jederzeit vor Gericht unter Eid angeben, dass Minch wie auch Dirlewanger an den Verletzungen, die sie bei den Schlägereien durch die polnischen Wachmannschaften erlitten, verstorben sein müssen.> (S.26)


^